absurd

Sie hatte sich in ihrem Laden aufs Allersorgfältigste die schönsten Kleinigkeiten ausgesucht:

ein Paar Ohrringe, ein paar Lippenstifte, ein Täschchen. Und hatte das Portemonnaie mit dem Geld zu Hause gelassen.

Empfand zu Hause Lust auf Avocado. Hatte diesmal eine grüne gekauft, nicht wieder so eine braune, am Stielansatz schon schwarz gewordene. Konnte sie weder mit dem kleinen Messer noch mit dem großen Messer noch mit dem scharfen Löffel bezwingen.

Am Ende landete das Biest unter dem Tisch und ließ sich auch nicht an einem Stück bergen. Als sie wieder hochgekrochen kam, stieß sie mit dem Kopf an die Tischplatte und fegte die Flasche Saft runter.


Sie hatte sich aufgemacht, ihre Besorgungen zu erledigen.

Hatte als erstes die Flaschen weggebracht und das große Einmachglas.

Den Deckel davon hatte sie abgeschraubt, nachher zu entsorgen in den großen Mülleimer vom Supermarkt.

Als sie vorher noch eben den Brief einwerfen wollte, hatte sie zuerst fast den blöden Deckel reingeschmissen.

Wechselte noch einmal konzentriert, was sie alles, mit Einkaufsbeutel und allem, irgendwie schaffte, zwischen den Fingern zu halten. Deckel nach hinten … so … und jetzt der Brief … Gerade nochmal gutgegangen.

Dafür hätte sie, jetzt am Supermarkt, beinah die Schlüssel in den Müll geworfen. Aber … davongekommen.

Endlich zu Hause, angelte sie die Kreditkarte aus der Jackentasche und merkte, sie hatte den Euro im Einkaufswagen stecken lassen.

 

(Eine exemplarische Textauswahl aus der Reihe „Momente“ zum Arbeitsschwerpunkt ‚absurd‘)